Ausstattung und Kirchengerät
Fragment der ältesten Britzer Kirchenglocke Verzierung der einstigen Glocke
Foto: Friedhelm Hoffmann / Museum Neukölln Foto: Museum Neukölln
Die älteste Glocke der Britzer Dorfkirche wurde 1943 durch einen Bombentreffer am Turm zerstört. Ein Glockenfragment befindet sich heute im Archiv des Museums Neukölln. Die ehemalige Bronzeglocke war mit einer Höhe von 81 cm und einem Durchmesser von 105 cm recht groß. Den Glockenmantel schmückten Heiligenfiguren und lateinische Inschriften in romanischen Majuskeln. Die Hauptinschrift lautete in deutscher Übersetzung: Oh Christus, König des Ruhms, komme in Frieden. In einem Spruchband der Heiligen war „Ave Maria“ zu lesen.
Im zweiten Spruchband stand: „Friede mit euch ist gut für uns“.
Die Glocke entstand vermutlich Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahrhunderts.
Heute befinden sich im Turm drei Glocken. Sie wurden 1949, 1955 und 1956 geweiht.
Kanzelaltar, 1720 geweiht, 2024
Foto: Alexander Hartmann
Der barocke Kanzelaltar bildet einen wirkungsvollen Kontrast zum schlichten Kirchenraum. Gestiftet von der Kirchenpatronin Maria Ludovica von Ilgen (1675-1720), wurde er 1720 geweiht. Der Altar besteht vollständig aus Holz. Hinter dem Altartisch, der mit rankenverzierten Schranken geschlossen werden kann, erhebt sich ein großer Aufsatz, aus dessen Mitte sich der Kanzelkorb über den Altartisch schiebt. Jeweils zwei korinthische Säulen tragen den Schalldeckel, der besonders prächtig gestaltet ist. Zwei Posaune blasende Kinderengel auf großen Eckvoluten* flankieren ein Gewölk mit Engelsköpfen. Oberste Bekrönung ist ein Strahlenkranz, in dessen Mitte ein Dreieck die Dreifaltigkeit* symbolisiert. Im Dreieck erscheint ein Tetragramm, der aus vier hebräischen Buchstaben gebildete Name Gottes. Die Figuren und Symbole auf dem Schalldeckel lassen sich als freudiger Ausdruck angesichts der Präsenz Gottes interpretieren.
Wo der Altar hergestellt wurde, wer der Bildschnitzer war, ist unbekannt.
1997 wurde er zum letzten Mal restauriert und mit der heutigen Fassung versehen.
Kanzelaltäre waren im Barock weit verbreitet. In ihrer Konstruktion, der Kombination von Kanzel und Altartisch, sind sie Ausdruck der Gleichberechtigung von Predigt und Sakramenten*, eine Auffassung, die erst nach der Reformation möglich war.
Taufbecken aus Holz, Ende 17.,
Anfang 18. Jahrhundert, 2025
Foto: Tanja Schnitzler
Die Herkunft des Taufbeckens ist nicht bekannt.
Blick auf die Westwand mit Orgel (Detail), 2025
Foto: Tanja Schnitzler
Am 27. Juni 1999 wurde die heutige Orgel der Britzer Dorfkirche, erbaut von der traditionsreichen Berliner Orgelbauwerkstatt Karl Schuke, geweiht. Das neue Instrument konnte partiell durch den Verkauf des ehemals von Kinder- und Jugendgruppen genutzten Bertha-Wrede-Hauses finanziert werden. Hinzu kam eine hohe Spendensumme des Fördervereins der Dorfkirchengemeinde Britz.
Die erste Orgel der Kirche, ein Werk des bedeutenden Orgelbauers Carl August Buchholz, entstand 1826. Instrumente der Gebrüder Dinse (1888) und der Werkstatt Alexander Schuke (1938) folgten. In der heutigen Orgel finden sich noch Teile der Buchholz-Orgel. Ihr Prospekt entspricht weitgehend dem neubarocken Orgelgehäuse von 1938.
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