Andacht

 

 

 

Gedanken zum Monatsspruch Oktober aus dem Kirchenbrief der
JCB Kirchengemeinde
von Prädikant Dr. Gregor Ebneth

 

"Jesus Christus spricht: Das Reich Gottes ist mitten unter euch“
Lukas 17, 21 (L)

 

 

Das war damals Jesu überraschende Antwort auf die Frage der Pharisäer: „Wann kommt das Reich Gottes?“ Für die Pharisäer überraschend, weil damals zur Zeit Jesu vor 2000 Jahren ihre umgebende Welt alles andere als eine friedliche Idylle war: Palästina war eine römische Provinz, die unter der Besatzungsmacht zu leiden hatte.

Und wenn wir heute – im Herbst 2025, angesichts des andauernden Kriegs in der Ukraine, der wachsenden Bedrohungslage in weiten Teilen Europas und der Welt – die Frage stellen: „Wann kommt das Reich Gottes?“, dann ist auch für uns Jesu Antwort: „Sehet, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ überraschend.  Und Jesus sagt an dieser Stelle weiter, dass wir das Reich Gottes nicht beobachten können an äußeren Ereignissen, etwa wie eine Sonnenfinsternis. Es lässt sich auch nicht zeitlich bestimmen, wie bestimmte Tage im Kalender. Es ist unsichtbar für die Augen, nur mit dem Herzen erfahrbar, es ist mitten unter euch, mitten im Alltag. Und wo es bei euch anfängt und wann es bei euch beginnt, das entscheidet sich in euren Herzen und im liebevollen Umgang miteinander. Es vollzieht sich im Stillen, im Verborgenen und es hängt vor allem davon ab, ob ihr an mich glaubt.

 

Ja, so ist es, wer sich zu Jesus bekennt, erfährt das Reich Gottes nicht erst in ferner Zukunft, sondern schon hier und heute. Und zwar nicht in revolutionären Umwälzungen, sondern in gemeinsamen kleinen Schritten der Nächstenliebe, der Solidarität, des würdevollen Umgangs miteinander.

Das ist der Weg, den Jesus mit uns gehen will; kleine, aber in ihrer Gesamtheit mächtige Schritte.

 

Noch immer geht an jedem Morgen die Sonne auf. Noch immer lässt Gott es regnen über Gute und Böse. Noch immer feiern wir im Herbst Erntedank. Noch immer werden an jedem Tag Kinder geboren. Über all das hat Gott seine gütige Hand – Wer das in seinem Herzen anerkennt, der weiß auch, das Reich Gottes ist mitten unter uns, wenn auch nur im Stillen und Verborgenen und noch unvollendet.

 

Ja, es ist inmitten der wütenden Kriegstreiber, inmitten der leidenden Schöpfung noch nicht vollendet. Und wir müssen auch dafür einstehen, damit wir es nicht – bevor das Reich Gottes vollendet ist - verlieren! Möge uns Jesus die Kraft dazu geben und bei uns sein in Angst, Ausweglosigkeit und Verlassenheit.

 

Genau das bitten wir, wenn wir im Vaterunser sprechen, „Dein Reich komme!“, eben, dass das Reich Gottes auf der Erde vollendet werde und wir das, was wir vom Reich Gottes auf unserer Erde schon mit dem Herzen erkennen können, nicht verlieren.

Möge der Segen Gottes Sie auf all Ihren Wegen begleiten.

                                                                                                         

Ihr Gregor Ebneth

 

 

 


 

 

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